Die 537. Cranger Kirmes ist in vollem Gange. Am Freitag eröffnet, strömen Tausende Achterbahnraser und Zuckerwatte-Liebhaber auf den Festplatz. Rund 200 000 Zuschauer feierten am Samstag den Festzug von Eickel nach Crange. Als die ersten Wagen und Fußtruppen schon in Wanne Höhe Christuskirche an der Jury vorbeizogen, war das Ende des Zuges immer noch in Eickel.
Wanne-Eickel. Andrea Heinrich und Britta Stommel sind "Wanner Weiber" der ersten Stunde.Zum siebten Mal nimmt die Truppe mit einem Festwagen am Cranger Kirmesumzug teil Sie kommen aus Wanne, sind mit der Kirmes aufgewachsen, und fühlen sich auf dem Rummel pudelwohl.
"Dem Himmel so nah": Der Besuch im weiß-blauen Bayernzelt ist für Andrea Heinrich und Britta Stommel Pflicht. Foto: WAZ, Quickels Zum siebten Mal waren die Wanner Weiber beim Cranger Kirmesumzug mit einem eigenen Wagen vertreten. Mit Andrea Heinrich (38) und Britta Stommel (36) sprach WAZ-Volontärin Nina Estermann.
Wer ist auf die Idee mit den Wanner Weibern gekommen?
Andrea Heinrich: Angefangen hat es damit, dass Britta 2001 mit dem Anna-Hospital beim Zug mitgefahren ist - zur Feier des 100-jährigen Jubiläums haben die einen Festwagen gemacht.
Britta Stommel: Das war super, das hat super viel Spaß gemacht, dass ich gleich zu Andrea gerannt bin: "Wir müssen das auch machen." Und so haben wir uns zusammengetan und 2002 offiziell die Wanner Weiber gegründet. Im gleichen Jahr waren wir zum ersten Mal beim Umzug mit dabei. Unser erstes Motto war "Girls Just Wanne Have Fun".
Verraten Sie das diesjährige Motto?
Andrea Heinrich: Normalerweise machen wir ein großes Geheimnis daraus, sonst ist es beim Umzug ja keine Überraschung mehr. Diesmal machen wir eine Ausnahme. Dieses Jahr ist unser Motto: Wir sagen "Ja" zu Crange.
Britta Stommel: Wir heiraten dieses Jahr die Cranger Kirmes. Wir werden alle Brautkleider tragen, und haben eine riesige sechsstöckige Hochzeitstorte gebastelt. Auf den Schichten stehen die Kirmesmottos der vergangenen Jahre. Wir haben dem Kirmesmaskottchen Fritz eine Fritz-Frau gemacht, die wird natürlich auch als Braut gekleidet. Und es gibt ein Herz mit 360 selbstgedrehten Papier-Rosen.
Was macht eigentlich ein echtes Wanner Weib aus?
Britta Stommel: Eigentlich nichts besonderes. Wir sind einfach nur Mädels, die Spaß haben wollen. Eine für alle, alle für eine - vielleicht ist das so ein bisschen das inoffizielle Motto der Truppe. In den vergangenen sieben Jahren sind wir zu einer Familie geworden.
Andrea Heinrich: Handfest sollte man schon sein. Und vielleicht auch der Kirmes verfallen. Schließlich verbringen wir viel Zeit mit der Vorbereitung, ab Mai wird jedes Wochenende gearbeitet. Und ab Ende August werden schon Pläne für die nächste Kirmes geschmiedet. Einen Mann namens Stefan haben wir übrigens auch dabei, der kümmert sich um alles, Musik, Technik - wie bekommt man eigentlich Strom auf dem Wagen (lacht). Der ist ein Weib ehrenhalber.
Was ist denn das Besondere an der Cranger Kirmes?
Andrea Heinrich: Es gibt Leute, die zur Kirmes gehen, die essen eine Wurst, gehen auf die Geschäfte und genießen den Rummel. Wir gehen zum Steinmeister. Da trifft man alle. Die Bayernzelt-Eröffnung am Donnerstag ist für alle Weibchen Pflichttermin - da trifft sich ganz Wanne-Eickel.
Britta Stommel: Wir gehen fast jeden Abend. Und manchmal bummelt man dann auch über den Platz. Und wenn man Lust hat, geht man auch mal auf ein Karussell. Aber die Hauptsache ist, Leute zu treffen. Manche kommen auch nur zur Kirmes wieder nach Hause.
Der Umzug ist der Höhepunkt für die Wanner Weiber. Wie läuft der Tag ab?
Andrea Heinrich: Wir treffen uns um 7 Uhr, dann wird in Stefans Garten erst mal schön gefrühstückt. Danach machen wir den Wagen fertig, und um 9 Uhr müssen wir uns für den Zug einreihen. Um halb elf geht es dann los. Diesmal werden wir zu elft auf dem Wagen stehen - ein Weib ist schwanger und kann nicht mitkommen. Zu trinken gibt es Bier - 150 Liter haben wir dabei.
Britta Stommel: Für uns Frauen haben wir diesmal auch kleine Schnäpschen dabei - wir können einfach nicht so viel Bier trinken.
A propos trinken - was ist denn, wenn die Blase auf dem Wagen drückt?
Andrea Heinrich: Da haben wir vorgesorgt. Auf unserem Wagen gibt es eine mobile Toilette.
Wie finanzieren Sie denn das Kirmesvergnügen?
Andrea Heinrich: Wir haben eine Kasse. Vollverdienerinnen zahlen 12,50 Euro im Monat ein, die Teilzeitmuttis 7,50 Euro. Wir versuchen immer, günstig an Pröbchen und all die kleinen Dinge zu kommen, die wir vom Wagen werfen können. Den Lkw stiftet mein Chef - ich arbeite als Speditionskauffrau.
Sie investieren eine Menge Zeit und Geld in ihre Kirmesleidenschaft. Bekommen Sie denn auch etwas zurück?
Andrea Heinrich: Das Gefühl. Man bekommt ein bisschen Gänsehaut. Und wenn man gewinnt, dann bekommt man auch ein bisschen mehr. Seit wir dabei sind, haben wir zweimal den ersten Platz gemacht, und einmal den dritten. Da wird man natürlich ein bisschen ehrgeizig.
Sie sind der Kirmes eng verbunden. Was würden Sie ändern, wenn Sie könnten?
Britta Stommel: Dann würden wir die Kirmesschilder ändern - da steht nämlich Cranger Kirmes in Herne drauf. Und das stimmt ja nicht. Das müsste Wanne-Eickel heißen.
Pünktlich um 10.30 Uhr morgens hatte sich der Lindwurm am Eickeler St. Jörgens-Platz in Bewegung gesetzt, das riesige Bierfass einer allseits bekannten Brauerei setzte vornweg die Maßstäbe. Wie stets mit von der Partie war Rikscha-Fahrer Günter Gehlisch, diesmal gleich mit zwei Nachwuchs-Tretern unterwegs. "Herz und ein Gesicht" zeigten (nicht nur) die netten Damen vom Cranger Tor, als Engelchen und Teufelchen zog die emsige Theatergruppe der kfd St. Marien Eickel ihre Bahnen. Ein "Bussi" nach Crange erging vom Bus der Herner Bädergesellschaft, "Kopfnotenwürfe" kamen vom Festwagen des Wanner Gymnasiums. Dass Eickel es "geschafft" hat, verkündete nicht ohne Stolz die rührige Werbegemeinschaft aus dem Stadtteil, wohingegen die Wanner Weiber "Ja" zu Crange sagten und gleich die ganze Kirmes heirateten. Originell sind sie immer, die lustigen Frauen, heuer kamen "ganz heiße Bräute" daher, und die sechsstöckige Hochzeitstorte stand ebenfalls schon bereit. Für die Jury war klar: Die Nummer eins! Hohe Punktzahlen verdienten sich auch die toll aufgemachten Festwagen der Fun-Gruppe "Kirmespiraten" und der Eissportfreunde "Wanne-Eickel Knights", sie folgten in der Bewertung auf den Plätzen. Mit dem "Clubhotel Röhlingschein" glänzte schließlich der Turnverein Röhlinghausen, in einer hübschen Mini-Eisenbahn waren die Junioren der evangelischen Tageseinrichtung für Kinder am Scharpwinkelring angereist. Klasse-Vorstellungen! Gewohnt gekonnt bewegten sich die Wanne-Eickeler Schornsteinfeger "auf den Dächern von Crange", eine wahre Augenweide war auch diesmal wieder das reich geschmückte Gefährt des Blumenhauses Steinmacher - mit der Kirmes-Königin an Bord. "Dabei sein ist alles", meinte last but not least der Baukauer Turn-Club, der damit natürlich goldrichtig liegt und auch gleich die verdiente Belohnung eingefahren hat. Lustig anzuschauen: die Schotten-berockten Mitglieder des SV Holsterhausen, was ebenso auf die Wanne-Eickeler Lebensretter mit ihrem Maskottchen, dem süßen blauen Delfin, zutraf.
Ist das schönnnnnnn habe schon wieder pipiiiiiiii in den Augen freu mich schon auf heute abend und DANKKKKKKKEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEnoch mal Alleeeeennnnnnfür den schönen Tag den wir hatten.
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den wir hatten.
